Triangle of Sadness – Mediabook

Große und kleine Fische. Ruben Östlund entführt uns in seiner vielfach prämierten Satire in die Welt der Reichen und Machtlosen. Über den Wert von Waren und Menschen sowie Östlunds Motive schreibe ich im Booklet. (Alamode Film)

Mit sorgsam inszenierten Instagramfotos nehmen die Models Carl (Harris Dickinson) und Yaya (Charlbi Dean) ihre Follower auf eine Reise durch ihre perfekte (Mode-)Welt mit – und zwar rund um die Uhr. Als das junge Paar die Einladung zu einer Luxuskreuzfahrt annimmt, treffen sie an Bord der Megayacht auf russische Oligarchen, skandinavische IT-Milliardäre, britische Waffenhändler, gelangweilte Ehefrauen und einen Kapitän (Woody Harrelson), der im Alkoholrausch Marx zitiert. Zunächst verläuft der Törn zwischen Sonnenbaden, Smalltalk und Champagnerfrühstück absolut selfietauglich. Doch während des Captains Dinners zieht ein Sturm auf und das Paar findet sich auf einer einsamen Insel wieder, zusammen mit einer Gruppe von Milliardären und einer Reinigungskraft (Dolly De Leon) des Schiffes. Plötzlich ist die Hierarchie auf den Kopf gestellt, denn die Reinigungskraft ist die Einzige, die Feuer machen und fischen kann.

Wie schon in seinen vorhergehenden Filmen (u. a. The Square, 2017) beschreibt der schwedische Filmemacher Ruben Östlund dysfunktionale Strukturen innerhalb der Gesellschaft und hält dieser beständig den Spiegel vor. Seine Figuren agieren in einem Netz aus Eigenwillen und Zwang, das immer wieder unvorhergesehene Entscheidungen mit sich bringt. Dabei sind die Grenzen zwischen Drama und Groteske fließend. Der nach The Square erneut mit der Goldenen Palme prämierte Triangle of Sadness (2022) darf als modernisierte Erweiterung von Lina Wertmüllers Hingerissen von einem ungewöhnlichen Schicksal im azurblauen Meer im August (1974) gesehen werden.

Das Mediabook enthält den Film auf 4K UHD und Blu-ray inklusive meines ausführlichen Essays im 24-seitigen Booklet. Hierin untersuche ich Östlunds Film in Bezug auf sein groteskes Porträt der modernen Gesellschaft, den Wert von Waren und Menschen (Marx’ Kapital) und auf sein Potenzial eines realabstrakten Kinos.

Alamode Filmdistribution