Mysterious Skin – Filmkritik & Review

Unter die Haut. Gregg Arakis mutiges Drama des New Queer Cinema ist so zärtlich wie brutal. Über das Schicksal zweier Jungen jenseits des Erlaubten. (Fluxkompensator)

Unter die Haut lautet der deutsche Zusatztitel von Mysterious Skin, jenem 2004 in Venedig uraufgeführten Film, der seinem Regisseur Gregg Araki zugleich kommerziellen Erfolg und Wiederversöhnung mit den zuvor verprellten Anhängern bescherte. Araki, Gallionsfigur des New Queer Cinema (siehe Sofia Glasls hervorragender Essay im Mediabook), interessierte sich in allen seinen bisherigen Filmen um den ganz individuellen und sensiblen Standpunkt seiner entgegen heteronormativer Liebe und Beziehungen handelnden Figuren: „Mit Filmen wie The Living End (1992) und der nachträglich zum Kult stilisierten ‚Teen Apocalypse Trilogy‘ aus Totally F***ed Up (1993), The Doom Generation (1995) und Nowhere (1997) hatte er sich als einer der ersten Filmemacher explizit an ein queeres Publikum gerichtet – mit Todd Haynes, Gus Van Sant und Laurie Lynd war er Vorreiter einer ganzen Generation junger queerer Filmemacher.“ (Glasl) Wobei ich gleich zu Beginn mit Nachdruck auf diese zielführende Publikation der Autorin im Booklet hinweise, bin ich doch selbst kein ausgesprochener Experte des (New) Queer Cinema, auch wenn ich mich wiederholt mit dem Werk von Van Sant oder John Schlesinger beschäftigt habe. Glasl setzt Mysterious Skin grundlegend in den Kontext: innerhalb des Genres und später, ganz wunderbar, innerhalb des Schaffens Arakis. Mit verständlichen und präzisen Worten nimmt sie uns an die Hand und führt uns in ein – vermutlich nur Wenigen präsentes – Kino, das durch das Label Camera Obscura in gewohnt mutiger und unkonventioneller Weise präsentiert wird.

Vollständige Besprechung