Mad Max-Story – Special

Nur der Wahnsinn überlebt. In Mad Max: Fury Road rast der Vollstrecker wieder über die Leinwand. Rückblick auf die komplette Saga. (Deadline – das Filmmagazin)

This year the world goes mad…

Was für ein Aufschrei ging durch die Seiten und Netzwerke, als der erste Trailer zum ersten Mad Max-Film seit 30 (!) Jahren im Netz landete. Zunächst verhalten, lösten sich relativ schnell die (An-)Spannungsketten bei vielen Zuschauern, und Fury Road, die vierte Installation der legendären Saga durch Mastermind George Miller, prügelte sich in den ersten schroffen Bildern des Trailers direkt in den Sehnerv der Fans. Wir sind der Meinung: Besser hätte ein Wiederbeginn – eine Wiedergeburt – nicht realisiert werden können, auch wenn eine sehr lange Wartezeit voranging. Doch der Reihe nach. Wir schauen kurz zurück.

Blecherne Karossen & der Tod als Prophet

1979 war es, da erschien im Ursprungsland Australien der erste Teil, der Film, mit dem alles begann. Mad Max schoss den damaligen Jungstar Mel Gibson mit gerade einmal 23 Jahren in den Actionolymp. In den ersten Szenen wurde die Hauptfigur stilecht über partial body shots etabliert: Lederstiefel, Handschuhe, Brille. Ein kurzer Blick in den Rückspiegel… und – vroom! – schoss die erste, für damalige Verhältnisse höchst aufwändige und auch gefährliche Verfolgungsjagd über die Leinwand: Max gegen den wahnsinnigen Nightrider und seine verrückte Flamme. 1:0 für unseren Hero, die Fronten sind geklärt. Wobei, Moment mal – wer war von uns damals wirklich im Kino, als Anfang 1980 der von Kritikern zunächst bös verrissene „Albtraum aus Gewalt, Blut, Schrott und Grauen“ in manchen Sälen lief? Wohl dann eher noch als Action-Geheimtipp auf VHS (später als damals noch sehr teure Warner-DVD für 26 Euro), sodass man bei Besuchen des Freundes im Krankenhaus den Bedürftigen noch mit einem Videokassettenspieler und dem Buchformat-Verleihtape in mono-griseligem Vollformat die Genesungszeit verschönern konnte. Mad Max war wie Medizin für uns, und wir tankten immer wieder ordentlich nach. In den letzten Bildern des hoch angesehenen Kultfilms, der immer wieder für seine handwerkliche Finesse aus Regie, Choreografie, Tonmischung und Bildschnitt gerühmt wird, weist uns ein schwarzer Aas-Rabe auf das Nachspiel der Apokalypse hin. Max wird zum ultimativen Einzelgänger, der Tod als sein steter Begleiter. Dann sollte etwas für Fans mehr als Erfreuliches passieren.

Der Vollstrecker

In seiner nur zwei Jahre später nachgelegten Fortsetzung servierte uns Miller mit Mad Max 2 – The Road Warrior (dt. Der Vollstrecker) eine komplett überarbeitete Version des filmischen Universums. Eine altersraue Stimme aus dem Off berichtet über die Verwahrlosung der Welt, die unfassbaren Gewalttaten, zu der Menschen fähig sind, bis sie selbst zu Bestien werden. Gekämpft wird nunmehr noch um Öl, das schwarze Gold, ohne das die Menschen vagabundieren wie Kojoten. Diese Post-Apokalypse etabliert am Ende des Prologs einen neuen Max, einen in zerrissenes Leder gehüllten Dämon, der wortkarg und von Verletzungen gezeichnet durch die Wüste streift und niemanden außer sich selbst hat. Dieser „ausgebrannte Einzelgänger“ ist der dank Filmschauspiel stilisierte Jagd-Bewohner der neuen Welt, er ist das (noch) lebende Motiv des Todes inmitten von… nichts.

Vollständige Story in Deadline – das Filmmagazin, Nr. 51, 2015