Der weiße Hai revisited

Hrsg. von Wieland Schwanebeck | Berlin: Bertz + Fischer, 2015, 276 Seiten, farb. Abb.

2., erweiterte Auflage 2025

Steven Spielbergs Jaws und die Geburt eines amerikanischen Albtraums. Der Haifisch, der hat Zähne: Steven Spielbergs Jaws (1975) zählt zu den erfolgreichsten und wichtigsten Werken der amerikanischen Filmgeschichte. Er weist noch Spuren des kritischen New Hollywood-Kinos auf, markiert aber zugleich den Beginn der Ära der Sommer-Blockbuster. Damals wie heute funktioniert die Jagd auf den Weißen Hai als brillanter Unterhaltungsstoff und virtuos inszenierte Synthese aus Horror- und Abenteuerfilm (mit unübersehbaren Anleihen aus der christlichen Mythologie wie auch der amerikanischen Kulturgeschichte). Doch unter der Oberfläche dieses Films – der im wörtlichen Sinne in die Tiefe führt – lauern Paranoia, die Traumatisierung der US-Gesellschaft und die Krise der Männlichkeit. Das Buch versammelt Beiträge über die Produktionsgeschichte des Films, seine historische Bedeutung im US-Kino, die von ihm aufgegriffenen Genremuster und die Filmmusik; hinzu kommen vertiefende Interpretationen etwa aus genderkritischer, psychoanalytischer und politischer Perspektive.

Im vierten Kapitel des Bandes, „Die sogenannte Territorialität“, führe ich in die räumlichen Aspekte des Films und seines Regisseurs ein. Zwischen Suburbia und Exurbia untersuche ich Spielbergs Erzählgeografie in den 1970ern und spanne einen Bogen von Duel (1971) über Jaws bis zu Close Encounters of the Third Kind (1977). Der Küstendynamik des Städtchens Amityville fällt dabei besondere Aufmerksamkeit zu. Der Band versammelt Beiträge von geschätzten Kolleginnen und Kollegen, darunter Sofia Glasl, Marcus Stiglegger, Elisabeth Bronfen, Heiko Nemitz, Willem Strank und Csaba Lázár.

Stefan Jung (2015). Suburbia vs. Exurbia. Zu Spielbergs Erzählgeografie

Bertz + Fischer

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