Der Nachtportier – Filmkritik
Die dunkle Schönheit des Augenblicks. Liliana Cavanis Meisterwerk erscheint im sorgfältig kuratierten Mediabook. Weltweite 4K-Premiere. (Fluxkompensator)

Wien 1957, Schauplatz dekadenter Versuchung und zugleich ein Ort der Vergangenheitsflucht und -bewältigung. Der einstige SS-Offizier Maximilian Theo Aldorfer (Dirk Bogarde) arbeitet in einem Hotel als Nachtportier und hält somit den Schlüssel für die Sehnsüchte und Leidenschaften höchst verschiedener Persönlichkeiten sprichwörtlich in seinen Händen. Er vermittelt Liebesdienste an eine reiche Gräfin, erfüllt weitere Wünsche. Sein Auftreten ist professionell, kontrolliert und diskret – bis er eines Tages die deutlich jüngere Lucia (Charlotte Rampling) vor sich stehen sieht, ihr, wie wir Zuschauenden erst nach und nach vollumfänglich begreifen, wiederbegegnet, denn die beiden verbindet eine schicksalhafte Vergangenheit.
[…] Das inhaltlich wie haptisch perfekt ausgearbeitete 3-Disc-Mediabook von Der Nachtportier ist eine der Top-Heimkino-Veröffentlichungen 2021. Das umstrittene Werk wurde brillant restauriert, liegt auf hochqualitativen Medien (UHD, Blu-ray) vor. Die sorgfältig kuratierten Extras beschäftigen sich intensiv mit dem Film und seiner kulturellen Bedeutung, lassen verschiedene Stimmen (Macher, Schauspieler, Akademiker) zu Wort kommen und begleiten auf höchstem Niveau das besondere Erbe von Liliana Cavanis lange vernachlässigtem Werk.