Dark City – Filmkritik
Zeit und Raum in Bewegung. „Conceptual Breakthrough“, Expressionismus und Film noir in Dark City. (critic.de)

Der australische Regisseur Alex Proyas ist vor allem für seine Filme The Crow – Die Krähe (The Crow, 1994) und I, Robot (2004) bekannt. Davor übte er sich in Kurzfilmen und Musikvideos (u.a. für Fleetwood Mac und Joe Jackson), in den letzten Jahren wendete er sich verstärkt Mystery-Science-Fiction-Stoffen zu, die für die große Kinoleinwand geschaffen sind, narrativ jedoch nicht immer überzeugen können (Know1ng, 2009). Dass er aber auch wahrhaft Großes vollbringen kann, bewies er mit seinem düsteren Neo-Noir Dark City (1998), der in vielerlei Hinsicht Maßstäbe setzte und heute als Geheimtipp für Science-Fiction-Fans gelten darf.
Gemeinsam mit dem Protagonisten erblicken wir die finstere, isolierte Welt von Dark City. Die Kamera liegt am Boden und gibt die Sicht auf ein steril beleuchtetes Badezimmer frei. Am anderen Ende des Raums liegt ein Mann, scheint benommen, kann sich nicht mehr erinnern, wie er dorthin gelangt ist. Eine pendelnde Deckenlampe zieht kontinuierlich ihr Streulicht über den gefliesten Boden, der Badschmutz schimmert gräulich-weiß. Der Mann heißt John (Rufus Sewell), er ist allein, nicht einmal die Zeit kann ihm einen Anhaltspunkt geben – die Zeiger auf dem Ziffernblatt einer Uhr sind stehen geblieben. Es ist eine bedrückend-dystopische Welt, die der Film bereits mit seinen ersten Bildern zu vermitteln weiß. Auch wir als Zuschauer sind zeitlich und räumlich völlig desorientiert – ein Leitprinzip des Science-Fiction-Films, das in Dark City stilsicher ausgebaut wird.