Daft Punk’s Electroma – Analyse
Human after all. Daft Punk setzen sich selbst ein filmisches Denkmal. (Fluxkompensator)

Mit Electroma (2006) vollzog die französische Houseformation Daft Punk einen bemerkenswerten künstlerischen Einschnitt in ihrer Karriere. Das Duo – bestehend aus den Musikern Thomas Bangalter und Guy-Manuel de Homem-Christo –, das durch ihre musikalischen Kreationen bereits seit der Jahrtausendwende enormen Kultstatus besitzt, zeigt in diesem visuell eigenwilligen Werk Neigungen (und auch Kenntnisse) reiner Kinematographie. Electroma mit seiner Spieldauer von etwas über 70 Minuten darf als Stummfilm gelten, da hier kein einziges Wort gesprochen wird. Musikalische Untermalung gibt es zwar, dennoch stammt diese in keiner Weise von dem Duo selbst, sondern stellt einen Mix aus eingespielten sound tracks von anderen Künstlern (u. a. Brian Eno), darunter auch klassische Musik (Chopin, Haydn), dar. Im Gegensatz zu früheren Ausflügen der Band in optische Welten – reichend von Videoclip-Kooperationen mit Spike Jonze und Michel Gondry in der ersten Erfolgsphase 1996-1999 bis zur vollständigen Animation des Albums Discovery im Jahr 2003 – ist dieser Spielfilm nicht als visuelle Ergänzung zu Daft Punks Musik gedacht, sondern als eigenständiges Werk. Beachtet man die künstlerische Vielseitigkeit des Duos, dessen Musik von metallisch-harten Klängen über Pop-Hymnen bis hin zu analog-entschlackter Funkmusik reicht, stellt Electroma das vielleicht definitivste und unverwechselbarste Produkt innerhalb ihrer Karriere dar, wirkt es doch wie eine ungetrübte Abbildung von Daft Punks eigener, selbst geschaffener Ideologie.