Battle Royale – Review

Unzensiert und öffentlich. Kinji Fukasakus kritisch-brutaler Survival-Thriller erscheint erstmals hierzulande mit offizieller Freigabe. (Deadline – das Filmmagazin)

Ein Lehrer (Takeshi Kitano) steht vor einer bekritzelten Tafel im leeren Klassenzimmer, die Schüler boykottieren den Unterricht komplett. Es herrscht eine eigenartige Willkür, eine bittere Anarchie. Als der Lehrer trüben Ganges das Klassenzimmer verlässt, schlitzt ihm ein Fünfzehnjähriger mit dem Messer das Bein auf. Kitanos Spiel wird bereits hier zum eigentlichen Mittelpunkt des Geschehens - ein kurzer desolater Blick aus dem berühmten, zur Hälfte gelähmten Gesicht des Ausnahmekünstlers, das vorläufige Reinigen des Bluts an seinen Händen... wir wissen, dass er nicht aus dem Film verschwinden wird, sondern sein Auftritt gerade erst begonnen hat.

Zur „Regulierung“ der nicht aufzuhaltenden Gewalt, und um die gesamte Nation gefügig zu machen, wird einmal im Jahr ein brutaler Gladiatorenkampf abgehalten. Die Klasse einer Mittelschule wird alljährlich gewählt, sich an drei aufeinanderfolgenden Tagen an einem eigens evakuierten Ort gegenseitig zu töten. Die besten Freunde müssen sich gegenseitig killen, nur einer darf übrigbleiben. […]

Battle Royale (2000) zählt heute zu den wichtigsten japanischen Filmen aller Zeiten. Basierend auf dem gleichnamigen Roman von 1999, löste der nur ein gutes Jahr später erscheinende Film einen enormen Hype aus. Er war trotz des selbst in Japan harten Ratings R15 (es gibt einen eigenen Texthinweis zu Beginn des Films) der drittlukrativste Film der Saison. Dagegen weigerten sich US-Vertreiber, den Film überhaupt zu zeigen. Noch im Februar 2013 wurde der Film durch das Amtsgericht Fulda beschlagnahmt. Nun ist die Beschlagnahme und damit auch die Indizierung aufgehoben: Battle Royale ist hierzulande erstmals frei erhältlich.

Vollständige Besprechung in Deadline – das Filmmagazin, Nr. 63, 2017