52 Pick-Up – Podcast
John Frankenheimer begibt sich in Cannon-Gefilde und schickt Roy Scheider in einen Erpresser-Sumpf. Nach Elmore Leonards prototypischer Crime-Novel. Darüber spreche ich mit Patrick. (Bahnhofskino Podcast)

Harry Mitchell (Roy Scheider) hat ein Problem, nicht nur sexueller Natur. Seine Affäre mit der jungen Cini (Kelly Preston) wurde von drei schmierigen Erpressern – die nebenbei alle im Porno-Business tätig sind – auf Video dokumentiert. Eine seltsam konkrete Summe fordern sie von dem Geschäftsmann mittleren Alters, dessen Frau Barbara (Ann-Margret) schon länger spürt, dass es zwischen den beiden nicht mehr funktioniert. Als sich die Erpresser-Schlinge immer enger zuzieht, wechselt Harry endgültig zur mechanischen Waffe und tut das, was ein Mann im Kino der 1980er tun muss.
Zur Hochphase von Cannon Films nahm sich Regie-Legende John Frankenheimer (The Manchurian Candidate) dieses Stoffes nach Elmore Leonards gleichnamigem Roman (1974) an, der dessen später sehr populären Krimi-Stil etablierte. Der fertige Film gehört zweifellos zum Besten, was Cannon je produziert hat und punktet mit nächtlichen Neon-Etablissements und erpresserischer Spannung. Doch hinter der dicken Politur aus Style und Sleaze schimmert ein ernsthaftes menschliches Drama durch, wenn wir zwei langjährigen Eheleuten bei einem verletzenden Konflikt beiwohnen. Der Film ist wie geschaffen für das bekannte Podcast-Format meines Freundes Patrick Lohmeier, und so haben wir uns nach längerer Zeit wieder hinters Mikrofon gesetzt, um über den reizvollen 52 Pick-Up (1986) zu sprechen.